Weichenbau

Um Weichen zu bauen, müssen in VE keine speziellen Gleise mit Weichenfunktion eingebaut werden, vielmehr kann man in VE jedes Gleis in ein Weichengleis umfunktionieren, indem an das Ende des betreffenden Gleises mindestens zwei weitere Gleise angebaut werden.
Wie dies genau funktioniert und was dabei zu beachten ist, wird im Folgenden beschrieben.

Hinweis:
Auf die beim Vorbild verwendeten Gleisgeometrien beim Weichenbau kann hier nicht eingegangen werden, hierzu sollte man Fachliteratur oder entsprechende Abhandlungen im Internet zu Rate ziehen.

Bau einfacher Weichen

Schritt 1

Zunächst verlegt man ein neues Gleis oder wählt ein bereits verlegtes Gleis, welches in ein Weichengleis umfunktioniert werden soll.
Dieses Gleis ist selbst kein Bestandteil der zu bauenden Weiche, sondern dessen Gleisende bestimmt die Weichenspitze der zukünftigen Weiche. Die Nummer dieses Gleises ist jedoch von Bedeutung, wenn man die an dessen Ende angeschlossene Weiche später über Kontakte stellen möchte, deshalb wird dieses Gleis auch als Weichengleis bezeichnet.

Schritt 2

An das Ende dieses Gleises wird nun ein erstes Gleis angeschlossen, der erste Weichenschenkel der zukünftigen Weiche.

Schritt 3

Dann wird an das Ende des Weichengleises noch ein weiteres Gleis angeschlossen, der zweite Weichenschenkel.

Das Ergebnis

Hinweis:
Weichen können nur am Ende eines Gleises angebaut werden. Der Anbau einer Weiche am Anfang eines Gleises ist nicht möglich.

Nun noch ein paar Worte zum Stellen von Weichen sowie zur Positionierung der Weichenlaterne.
Weichen können durch einen Einfach- oder Doppelklick (je nach Navigationsmodus) auf die Weichenlaterne oder auch über Schaltanweisungen per Kontakt gestellt werden. Wie das Stellen der Weichen über Kontakte erfolgt, wird im Kapitel »Kontakte« ausführlich beschrieben.
Die Weiche wird nach Abschluss des Weichenbaus zunächst immer in die Richtung gestellt, in die der erste Weichenschenkel führt.
Die Position der Weichenlaterne wird durch das erste an das Weichengleis angeschlossene Gleis bestimmt. Führt dieses Gleis nach Abschluss des Weichenbaus von der Weichenspitze aus gesehen nach rechts, wird die Weichenlaterne rechts von der Weichenspitze aufgestellt, führt es nach links dann steht auch die Weichenlaterne links.

Hinweis:
In VE existieren Gleisstile bei denen als Weichensignal anstelle der Weichenlaterne andere Objekte eingesetzt werden (z.B. bei Straßen ein Gullydeckel mit einem Pfeil darauf, der die Stellung der Weiche anzeigt).
Diese Objekte werden dann oft in Gleismitte positioniert, so dass das oben gesagte zur Positionierung der Weichenlaterne bei Einsatz dieser Gleisstile keine Bedeutung hat.

Will man vorbildgerechte Weichen bauen, sollte man beachten, dass bei der Eisenbahn Weichenlaternen in der Regel auf der Seite des geraden Weichenschenkels (wie im Bild oben) bzw. bei Innenbogenweichen auf der Seite des Weichenschenkels mit dem größeren Radius stehen. In Ausnahmefällen (meist bei Platzproblemen) darf die Weichenlaterne auch auf der anderen Seite der Weiche stehen.

Was macht man nun aber, wenn nach Abschluss des Weichenbaus die Weichenlaterne nicht auf der gewünschten Seite steht?
Auch hierfür gibt es eine Lösung. Am Beispiel der oben gebauten Weiche, bei der die Weichenlatere eigentlich auf der richtigen Seite steht, soll diese hier trotzdem einmal demonstriert werden.

Schritt 1

Zunächst baut man das zuerst an das Weichengleis angeschlossene Gleis aus.

Schritt 2

Und gleich darauf wieder ein.

Nun steht die Laterne auf der gewünschten Seite.

Bau von Dreiwegeweichen

Neben einfachen Weichen bietet VE auch die Möglichkeit zum Bau von Dreiwegeweichen. Diese sind beim Vorbild eher die Ausnahme und kommen nur in ganz speziellen Fällen zum Einsatz (z.B. bei Auffahrten zu Eisenbahnfähren). Aber für die Simulation von Straßenverkehr können Dreiwegeweichen wiederum interessant sein, um z.B an Kreuzungen Fahrmöglichkeiten in alle Richtungen zu realisieren.

Dreiwegeweichen können in VE durch den Anschluss eines dritten Weichenschenkels an das Ende des Weichengleises erzeugt werden.

Einfache und Doppelkreuzungsweichen

Einfache Kreuzungsweichen und Doppelkreuzungsweichen kamen speziell in der Hochzeit der Eisenbahn (Epoche II und III) in größeren Bahnhöfen zum Einsatz, um mehrere sich nicht behindernde Fahrstraßen zu realisieren und somit parallele Ein- und Ausfahrten aber auch Lokwechsel mit gleichzeitigen Fahrten vom und zum BW durchführen zu können. Aber auch, um den erforderlichen Platz für die Weichenstraßen der Bahnhofsein- und -ausfahrbereiche so gering wie möglich zu halten.
Im Zuge von Bahnhofsmodernisierungen und Bahnhofsrückbauten wurden diese Kreuzungsweichen aber in den letzten Jahrzehnten, auch auf Grund ihres erhöhten Wartungsaufwandes, in den meisten Fällen ausgebaut und durch einfache Weichen ersetzt. Zudem waren auf Grund von Streckenelektrifizierungen sowie den Einsatz moderner Dieseltriebfahrzeuge in den meisten Bahnhöfen keine Lokwechsel mehr erforderlich.

Bau einer einfachen Kreuzungsweiche

Schritt 1

Um eine einfache Kreuzungsweiche zu bauen, sind zunächst zwei Gleise, die zukünftigen Weichengleise, erforderlich, da eine einfache Kreuzungsweiche eigentlich eine Konstruktion aus zwei Einzelweichen ist, die nur relativ dicht beieinander liegen.
Diese beiden Gleise baut man in einem etwas größeren Abstand und einem stumpfen Winkel zueinander ein. Die Gleise sind dabei so zu verlegen, dass die Gleisenden zueinander zeigen.

Schritt 2

Bestimmung des Standortes der Weichensignale.
Die Weichensignale sollen auf der Außenseite des Bogengleises steht, deshalb werden nun die Gleisenden der beiden Weichengleise mit einem Gleisbogen verbunden.

Schritt 3

Jetzt wird noch an das Ende jedes Weichengleises ein weiteres Gleis angeschlossen, und die einfache Kreuzungsweiche ist fertig.

Bau einer Doppelkreuzungsweiche

Schritt 1

Eine Doppelkreuzungsweiche besteht beim Vorbild aus vier relativ dicht beieinander liegenden Einzelweichen, deshalb müssen zum Bau einer Doppelkreuzungsweiche in VE auch erst einmal vier Weichengleise verlegt werden.
Damit die Weichengleise der sich kreuzenden Gleisstränge zueinander fluchten verlegt man zunächst den ersten Strang bestehend aus drei geraden Gleisen. Das erste Gleis diese Stranges wird das erste Weichengleis, es muss also nicht allzu lang sein. An dieses baut man nun ein zweites längeres Gleis an, in dessen Mitte später der zweite Gleisstrang kreuzt. Dieses Gleis dient der Abstandsbestimmung zwischen den Weichenspitzen der beiden Weichen in diesem Strang. Nun folgt noch das dritte Gleis, das zukünftige zweite Weichengleis. Dieses kann ebenfalls wieder etwas kürzer sein und sollte gleich mit umgekehrter Einbaurichtung verlegt werden, indem man vor dem Abschluss des Einbaus die Option "rückwärts" für dieses Gleis aktiviert.

Schritt 2

Genauso wie der erste Gleisstrang wird nun der zweite Gleisstrang in einem relativ spitzen Winkel zum ersten Strang verlegt, und zwar so, dass das zweite Gleis dieses Stranges in etwa die gleiche Länge erhält, wie das zweite Gleis des ersten Stranges und dieses in der Mitte kreuzt. Auch hier wird das dritte Gleis gleich beim Einbau gedreht.

Schritt 3

Beim Vorbild würde nur ein Weichensignal in Höhe der Gleiskreuzung stehen, da es aber in VE keine speziellen Weichensignale für Kreuzungsweichen gibt, erhält hier jede Einzelweiche ihre eigene Weichenlaterne.
Deshalb werden nun die jeweils mittleren Gleise jedes Gleisstranges wieder ausgebaut, so dass nur noch die vier Weichengleise liegen bleiben.
Würde man dies nicht tun und gleich die beiden noch fehlenden Bogengleise einbauen, dann würden die Weichenlaternen der beiden Weichen an jedem Ende der Doppelkreuzungsweiche im ungünstigsten Fall genau an der gleichen Position stehen. Ein Stellen der Einzelweichen per Mausklick wäre dann nur sehr schwer oder auch gar nicht mehr möglich.

Schritt 4

Damit die Weichenlaternen also jeweils außen an den Weichenspitzen stehen, werden nun zunächst die Bogengleise eingebaut.

Schritt 5

Anschließend werden die im Schritt 3 ausgebauten geraden Gleise wieder eingebaut, und die Doppelkreuzungsweiche ist fertig.

Hinweis:
Doppelkreuzungsweichen lassen immer nur einen von vier möglichen Fahrwegen zu, da die beiden Weichen an jedem Ende der Doppelkreuzungsweiche beim Vorbild jeweils durch einen gemeinsamen Antrieb gestellt werden. Deshalb sollte man, wenn man beabsichtigt die Doppelkreuzungsweiche über Schaltanweisungen in Kontakten zu stellen, darauf achten, dass die beiden Weichen an einem Ende der Doppelkreuzungsweiche immer gleichzeitig und in die gleiche Richtung gestellt werden.