Signale

Im Prinzip ist ein Signal in VE zunächst erst einmal nichts weiter als ein Zustandsspeicher, der zwei oder mehr verschiedene Zustände annehmen kann. Um diese Zustände in einer Anlage sichtbar zu machen, kann man dem Signal ein animiertes Signalmodell zuweisen.
Existiert für ein Signal kein Signalmodell in der Anlage, spricht man auch von einem "logischen" oder "unsichtbaren" Signal. Diese logischen Signale kann man auch als "Relais" einsetzen, die dann als (Zwischen-)Speicher für bestimmte Zustände genutzt werden.

Hinweis:
Wenn im Folgenden von Signalmodellen die Rede ist, sind damit immer die animierten Signalmodelle gemeint.

Durch die Zuweisung eines Signalmodells zu einem Signal ist jedoch noch keine Zugbeeinflussung möglich. Diese erreicht man erst, wenn man das Signal auch einem Haltkontakt zuweist.

Einsetzen von Signalmodellen

Signalmodelle sind in VE eine spezielle Art von Immobilien, deshalb erfolgt ihr Einbau auch fast genau so wie bei den Immobilien.

Zum Einbau eines Signalmodells klickt man auf nebenstehenden Button auf der Symbolleiste oder ruft die Funktion "Bauen > Neu: Signal" auf. Dadurch wird folgender Dialog geöffnet:

Die Bedeutung der einzelnen Steuerelemente in diesem Dialog ist weitestgehend identisch zu denen im Dialog zum Einbau von Immobilien. Auf ein paar Besonderheiten soll hier jedoch noch näher eingegeangen werden.
Im Eingabefeld rechts oben gibt man den Namen einer Signalmodelldatei ein oder aber man ruft über den Button "Durchsuchen" den Datei-öffnen-Dialog auf und wählt in diesem die gewünschte Datei aus. Signalmodelldateien haben die Dateierweiterung .dsig und sind in den Unterverzeichnissen des Verzeichnisses Signale nach ihren Anwendungsgebieten geordnet. Außerdem befinden sich in diesem Verzeichnis Unterverzeichnisse von anderen Konstrukteuren, die dann wiederum ihre Signale nach verschiedenen Kriterien geordnet abgelegt haben.
In der Regel haben diese Konstrukteure ihren Signalen auch eine kurze Anleitung zum Einbau und zur Ansteuerung ihrer Signale in Form einer Textdatei oder eines Word-Dokumentes o.ä. beigelegt. Diese sollte man sich zuvor einmal angesehen haben.

Tipp:
Das ausgewählte Signalmodell sollte man in Fahrtrichtung ca. 10 bis 20 Meter hinter dem beabsichtigten Zughalt (Haltepunkt) neben dem Gleis platzieren, in der Regel vorbildgetreu auf der rechten Seite. Das Schöne dabei ist:
Man kann das Signal ansonsten völlig individuell platzieren, denn VE gibt die Entfernung zum Gleis oder zum Haltepunkt nicht automatisch vor.
Hinweis:
In diesem Handbuch kann nicht detailliert auf die Vorbildsituation eingegangen werden. Wenn man Signale wirklich vorbildgetreu handhaben möchte, sollte man sich zunächst über die einschlägigen Vorschriften beim Vorbild informieren, denn vieles ist beim Eisenbahnverkehr anders, als man es vom Straßenverkehr her kennt. Zu beachten sind auch die Unterschiede in der Handhabung von Form- und Lichtsignalen. Nicht nur in Fachbüchern, sondern auch im Internet sind entsprechende Abhandlungen zu finden.

Im Eingabefeld links oben muss dem einzusetzenden Signalmodell ein Name gegeben werden. Dieser Name wird dann der Name des gekoppelten logischen Signals, welches anschließend in Schaltanweisungen oder bei der Zuweisung als beeinflussendes Signal zu einem Haltkontakt verwendet werden kann.

Hinweis:
Durch Eingabe des Namens eines bereits existierenden "logischen" Signals lässt sich diesem auch nachträglich ein Signalmodell zuweisen. Nach einer Sicherheitsabfrage stellt VE die entsprechende Verknüpfung her.

Über die Auswahlbox rechts unten können die Achsen des Signalmodells verändert werden. Derzeit gibt es bei Signalmodellen jedoch nur die veränderbare Achse "Wert". Über diese lässt sich das angezeigte Signalbild des Modells verändern. Der geänderte Wert wird dabei im zugeordneten logischen Signal gespeichert.

Nur, was macht man, wenn es das benötigte Signalmodell noch nicht gibt? Die Lösung für dieses Problem wird im folgenden Absatz beschrieben.

Tipp:
Diesen Absatz sollte man sich auch durchlesen, wenn man nicht vorhat, eigene Signalmodelle zu erstellen, da in diesem auch die Grundlagen der Signalansteuerung erläutert werden.

Erstellung eigener Signalmodelle

Zur Erstellung eigener Signalmodelle muss man erst einmal wissen, wie VE Signalmodelle animiert. Derzeit existieren für VE noch keine echten schaltbaren Signalmodelle, sondern diese bestehen aus zwei oder mehr einzelnen Signalimmobilien (für jeden darzustellenden Zustand eine Immobilie). Um diese Signalmodelle zu animieren wird von VE mit einem Trick gearbeitet. Die Signalimmobilien werden einfach zur Laufzeit entsprechend der anzuzeigenden Signalstellung bzw. des darzustellenden Zustandes ausgetauscht.
Woher weiß nun VE, welche Immobilie bei welchem Signalzustand in der Anlage einzusetzen ist?
Diese Informationen stehen in der Signalmodell-Datei (.dsig), denn diese ist eigentlich eine einfache Textdatei, in der für jeden darstellbaren Zustand eine Immobilie definiert ist.

Hinweis:
Zukünftig wird es auch echte animierte Signalmodelle geben, die dann tatsächlich aus nur einem Modell mit mehreren darstellbaren Lichtsignalbildern oder realistisch schwenkenden Signalflügeln bestehen. Diese Modelle sind dann natürlich keine Textdateien mehr, sondern die Definition der darstellbaren Signalbilder erfolgt dann in einem zugehörigen Datenblatt. Deren Ansteuerung wird jedoch genau so erfolgen wie bei den derzeit existierenden Signalmodellen und sie werden ebenfalls die Dateierweiterung .dsig besitzen und im Verzeichnis Signale zu finden sein.

Für die einfachste Situation - ein zweibegriffiges Signal - könnte der Inhalt solch einer Definitionsdatei so aussehen:

Mod0=Hauptsignal_HALT.mod
Mod200=Hauptsignal_FREI.mod
Erläuterungen zum Aufbau dieser Datei:
Mod0=Hauptsignal_HALT.mod Mod0 ist der Eintrag für das Signalbild "Halt" bzw. Hp0 im Eisenbahn-Jargon. Hinter dem Gleichheitszeichen wird dann die dafür einzusetzende Signalimmobilie angegeben, in diesem Fall handelt es sich dabei um die Immobilie "Hauptsignal_HALT.mod" (der Name ist hier beispielhaft verwendet).
Hinweis:
Eine Zuweisung einer Immobilie zum Mod0-Wert muss immer erfolgen, da diese beim Einsetzen des Signalmodells in eine Anlage von VE direkt als "Platzhalter" in der Anlage platziert wird. Sie wird dann von VE benutzt, um beim Umstellen des Signalmodells dessen Position bestimmen und die für das anzuzeigende Signalbild erforderliche Immobilie in der Anlage anzeigen zu können.
Mod200=Hauptsignal_FREI.mod Mod200 ist der Eintrag für das Signalbild "Fahrt" bzw. Hp1. Um das Signal zu animieren, muss es sich bei der zugewiesenen Signalimmobilie um eine andere als der für "Halt" handeln, in unserem Fall "Hauptsignal_FREI.mod".

Was hat es nun mit diesen Mod...-Werten auf sich. In VE werden Signale nicht gestellt, indem man ihnen ein anzuzeigendes Signalbild zuweist, sondern indem man ihnen, wie bereits bei den Kontakten erwähnt, einen Signal- oder auch Geschwindigkeitswert zuweist, aus dem sich dann das anzuzeigende Signalbild ergibt. Aus diesem Grund heißt die (derzeit) einzige veränderbare Achse eines Signalmodells auch "Wert" und nicht "Signalbild".
Im obigen Beispiel bedeutet also Mod200, dass eigentlich diesem Signalbild eine Geschwindigkeit <= 200 km/h zugeordnet ist. Eigentlich deshalb, weil - im Gegensatz zu den Mod-Werten für weitere anzuzeigende Signalbilder - der konkrete Wert hier gar keine Rolle spielt, er muss eben nur größer als null sein.
Interessant wird dieser Wert erst, wenn das Signalmodell mehr als zwei Begriffe anzeigen soll. Darauf wird später in diesem Kapitel noch ausführlicher eingegangen.

Im Prinzip kann für die Definition der Signalbilder jede beliebige Immobilie benutzt werden; z.B. können die Immobilie eines Bahnüberganges mit geöffneten Schranken und die Immobilie eines Bahnüberganges mit geschlossenen Schranken auch als Signalbilder einer Schranke definiert werden. Auch Spezialtricks sind möglich, sofern entsprechende Modelle vorhanden sind. So könnte man eine offene und eine geschlossene Garage als Signalmodell definieren und über ein fahrendes Auto steuern - der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!

Hinweis:
Die für ein Signal zu verwendenden Immobilien sollten nach Möglichkeit von ein und demselben Konstrukteur stammen, in der Hoffnung, dass dieser für alle seiner Modelle die gleichen Konstruktionsdaten verwendet hat. Sonst kann es passieren, dass das Signal beim Umschalten seine Position oder seine Grundgestalt ändert, was sicher nicht so gut aussieht.

Mit diesem Wissen ausgerüstet könnte man jetzt schon anfangen zweibegriffige Signalmodelle zu definieren, doch bevor man loslegt und eigene Definitionsdateien schreibt gilt es ein paar Punkte zu beachten:

Außerdem sollte man auch den Rest dieses Kapitels gelesen haben, um zu erfahren, wie man eingesetzte Signalmodelle bearbeitet, welche Möglichkeiten es gibt, ein Signalmodell zu schalten, wie man Signalmodelle bzw. Signale zur Zugbeeinflussung einsetzt, und noch einiges mehr.

Bearbeiten von Signalmodellen

Um in einer Anlage eingebaute Signalmodelle bearbeiten zu können schaltet man mit nebenstehendem Button auf der Symbolleiste oder über die Funktion "Bauen > Signale bearbeiten" den Editier-Modus für Signalmodelle ein. Ein nochmaliger Aufruf der Funktion schaltet den Editier-Modus wieder aus.
Mit einem Einfach- oder Doppelklick (je nach Navigationsmodus) auf ein Signalmodell wird dieses ausgewählt und folgender Dialog geöffnet:

In diesem werden die aktuellen Werte zum ausgewählten Signalmodell angezeigt und man kann das Modell neu positionieren, skalieren, den Signalwert ändern oder das Modell löschen.
Das Bearbeiten von Signalmodellen erfolgt also genau so wie das Bearbeiten von Immobilien.

Hinweis:
Beim Löschen eines Signalmodells aus der Anlage wird das gekoppelte logische Signal nicht mit gelöscht. Es existiert also auch noch nach dem Löschvorgang.

Außerdem bietet der Dialog die Möglichkeit, das verwendete Signalmodell gegen ein anderes auszutauschen. Hierzu klickt man auf den Button "Ändern", dadurch wird das Eingabefeld für den Namen der Signalmodelldatei aktiv und man kann in dieses den Namen der neuen Signalmodelldatei eingeben oder aber über den Button "Durchsuchen" den Datei-öffnen-Dialog aufrufen und in diesem die gewünschte Datei auswählen.

Hinweis:
Zu beachten ist dabei, dass beim Austausch des Signalmodells der aktuelle Wert des zugeordneten logischen Signals verloren geht. Diesen muss man also nachträglich wieder in der Achse "Wert" manuell eintragen.

Manuelles Stellen von Signalen

Bei einem in die Anlage eingesetzten Signalmodell kann man mit einem Einfach- oder Doppelklick (je nach Navigationsmodus) auf das Modell das Signalbild umschalten. Bei mehrbegriffigen Signalmodellen lassen sich per Mausklick alle Signalbilder nacheinander durchschalten.

Hinweis:
Um Signale durch Anklicken zu schalten, darf die Funktion "Bauen > Signale bearbeiten" nicht aktiviert sein.
Tipp:
Eine weitere Möglichkeit der manuellen Signalstellung ergibt sich über die Funktion "Simulation > Signal schalten".
Wenn man im sich öffnenden Dialog ein Signal auswählt, kann man dessen Stellung bzw. dessen Wert nicht nur abfragen, sondern man kann diesen Wert auch ändern.
Für unsichtbare Signale und Relais ist dies übrigens die einzige Kontrollmöglichkeit.

Der in diesem Tipp erwähnte Dialog sieht übrigens so aus:

In der Auswahlbox kann das Signal ausgewählt werden. Im Eingabefeld rechts daneben wird dann dessen aktueller Wert angezeigt und kann dort auch geändert werden. Ein geänderter Wert wird dem Signal in dem Augenblick zugewiesen, in dem ein anderes Signal in der Auswahlbox gewählt oder der Dialog geschlossen wird. Müsste ein zum Signal gehörendes Signalmodell auf Grund eines geänderten Wertes ein anderes Signalbild anzeigen, so erfolgt dessen Anzeige erst nach Schließen des Dialoges.
Wie wird nun ein Signal(-modell) über die Eingabe eines Wertes gestellt? An dem oben gezeigten Beispiel eines zweibegriffigen Signals soll dies hier kurz erläutert werden.

Ausführlich wird auf das Stellen von Signalen über eine Wertzuweisung im Abschnitt "Signalautomatik" eingegangen.

Hinweis:
Auch wenn es möglich ist, den Signalwert über den Signal-bearbeiten-Dialog zu ändern, sollte zum Stellen eines Signals immer der über die Funktion "Simulation > Signal schalten" aufgerufene Dialog genutzt werden.
Der Grund dafür ist, dass bei einer Eingabe eines zwei- oder mehrstelligen Wertes im Signal-bearbeiten-Dialog bereits beim Eintippen der ersten Ziffer das Signal auf das dieser Ziffer entsprechenden Signalbild gestellt wird und ein eventuell vor dem Signal stehender Zug dann mit der dieser Ziffer entsprechenden Geschwindigkeit losfahren würde.

Zugbeeinflussung

Für einen automatischen Zughalt am Signal(-modell) benötigt man eine Zugbeeinflussung. Hierzu setzt man einen Haltkontakt, dessen Bremsweg etwa 10 bis 20 Meter vor dem Signal endet. Vorbildgetreu sollte dieser Bremsweg auf normalen Eisenbahnstrecken ca. 1000 Meter betragen. Bei Straßen- und Kleinbahnen kann er wesentlich kürzer sein; letztendlich sind die Bremscharakteristik der eingesetzten Fahrzeuge und die gefahrene Geschwindigkeit entscheidend.
Das Signal muss nun noch dem Haltkontakt zugeordnet werden. Das geschieht am einfachsten im Kontaktdialog im Bereich "Halt".
Der Name in der Auswahlbox "Signal:" muss mit dem Namen des eingebauten Signalmodells bzw. des damit gekoppelten Signals übereinstimmen.
Im Eingabefeld "V Neu:" wird die Geschwindigkeit für das Signalbild "Fahrt" bzw. Hp1 festgelegt.
Im Dialogfenster, welches über den Button "Erweitert" aus dem Kontaktdialog geöffnet wird, sieht das dann so aus:

(Gleis=...)
(Position=...)
Bremsweg=1000.00
VNeu=+akt
Signal=Einfahrt Gleis 4

Entscheidend ist der Eintrag in der letzten Zeile. Der hinter Signal= angegebene Name ist der Name des dem Kontakt zugeordneten Signals.
In Zeile 4 steht der Geschwindigkeitswert, der in das Eingabefeld "V Neu:" eingetragen wurde. +akt bedeutet, dass der Zug auf dieselbe aktuelle Geschwindigkeit beschleunigt, mit der er auch angekommen ist. Das + kann übrigens auch weggelassen werden; es weist nur darauf hin, dass der Zug vorwärts weiter fahren soll - etwas anderes ergäbe bei einem Signalhalt auch keinen Sinn! Es sei denn, es handelt sich um ein "Stumpfgleis" eines Kopfbahnhofes und der Zug ist ein Wendezug.
In bestimmten Fällen wird VNeu übrigens wirkungslos.
Jetzt funktioniert auch die Zugbeeinflussung. Der Zug bremst nun vorbildgetreu ab und fährt ebenso wieder langsam an.

Tipp:
Ein und dasselbe Signal kann sogar mehreren Haltkontakten zugeordnet werden, z.B. für Gruppenausfahrten oder Signale in Weichenstraßen. Wird ein solches Signal geschaltet, werden alle Halteabschnitte in gleicher Weise beeinflusst.
Andersherum geht es jedoch nicht: Einem Haltkontakt kann immer nur genau ein einziges Signal zugewiesen werden.
Hinweis:
Unabhängig von der Signalstellung kann ein Bahnhofsaufenthalt zum Fahrgastwechsel über den Parameter "Dauer" angegeben werden. In diesem Fall bleibt der Zug auch noch bei grünem Signal stehen, bis seine Wartezeit abgelaufen ist. Die Angabe einer Warte-"Dauer" ist für die Zugbeeinflussung per Signal jedoch nicht erforderlich.
Tipp:
Um eine Zugbeeinflussung durch Signale zu erreichen ist die Definition eines animierten Signalmodelles nicht zwingend erforderlich. Man kann Haltkontakte bei Bedarf auch mit unsichtbaren Signalen ausstatten!
Das könnte für ein simuliertes "Fahren auf Sicht", eine Vorfahrt-Regelung im Straßenverkehr oder den Halt von Autos an einem unbeschrankten Bahnübergang interessant sein.

Mehrbegriffige Signalmodelle

Was tun, wenn ein Signalmodell neben "Fahrt" und "Halt" auch noch die Stellung "Langsamfahrt" bzw. Hp2 anzeigen soll, wie sie beim Vorbild erfolgt, wenn hinter dem Signal eine Weiche auf Abzweig steht oder eine enge Kurve durchfahren wird?
In diesem Fall erweitert man die Signaldefinition folgendermaßen:

Mod0=Hauptsignal_HALT.mod
Mod40=Hauptsignal_LANGSAM.mod
Mod200=Hauptsignal_FREI.mod

Mod40 (Zeile 2) definiert das Signalbild bzw. die Signalimmobilie für eine Geschwindigkeit bis zu 40 km/h. Das ist die vorbildgetreue Höchstgeschwindigkeit für Langsamfahrten. Natürlich muss auch hierfür ein eigenes Modell vorhanden sein.
Im Gegensatz zum "Fahrt"- bzw. Hp1-Wert (Mod200) in Zeile 3 sollte der angegebene Mod-Wert der tatsächlich gewünschten Geschwindigkeit entsprechen.
Bei mehrbegriffigen Signalen ist allerdings auch der Wert für das Signalbild "Fahrt" bzw. Hp1 wichtig. Hierfür könnte man zwar auch Mod300 oder Mod100 einsetzen, ohne dass es konkrete Auswirkungen auf die Signalansteuerung hätte. Es darf nur kein höherwertigeres Signalbild existieren.
Bei der Ansteuerung des Signals bzw. Signalmodells ändert sich nun etwas:

Hinweis:
Es können auch mehr als drei Signalbegriffe angegeben werden, dabei ist die Reihenfolge der Einträge für die einzelnen Signalbilder beliebig.
Wird ein solches mehrbegriffiges Signal per Einfach- oder Doppelklick (je nach Navigationsmodus) gestellt, dann werden die einzelnen Signalbilder immer entsprechend ihrer Mod-Werte in aufsteigender Folge angezeigt.

Signalautomatik

Natürlich möchte man die Signale auf einer Anlage nicht immer nur per Mausklick oder über den Signal-schalten-Dialog stellen. Bei einem Endbahnhof auf einer Nebenbahn mit vielleicht 3 Signalen mag das vielleicht noch gehen, aber bereits bei einem etwas größeren Bahnhof mit ca. 10 bis 20 Signalen verliert man da leicht die Übersicht. Außerdem wäre das ziemlich zeitaufwendig und auch arbeitsintensiv, da man dann zum Stellen eines Signals meist erst einmal mit der Kamera zum Signal navigieren müsste. Deshalb kann man Signale auch über Kontakte steuern.
Angenommen, ein Kontakt hinter dem Halteabschnitt des im Abschnitt "Zugbeeinflussung" als Beispiel aufgeführten Haltkontaktes soll das Signal wieder auf "Halt" zurückschalten. Zu diesem Zweck baut man dort einen Schaltkontakt ein, und legt wie unter "Schalten von Signalen" in der Beschreibung der Schaltkontakte beschrieben das zu schaltenden Signal fest, dem dann der Wert 0 zugewiesen wird. Da das Zurückstellen auf "Halt" erst nach Überfahren des Kontaktes am Zugende erfolgen soll markiert man zusätzlich noch die Kontrollbox "Zugende". Im Dialogfenster, welches über den Button "Erweitert" aus dem Kontaktdialog geöffnet wird, sieht das dann so aus:

(Gleis=...)
(Position=...)
Signal Einfahrt Gleis 4=0.00
Zugende=1

Der Name des Signals in Zeile 3 muss mit dem Namen des dem Haltkontakt zugewiesenen Signals übereinstimmen.

Sicher hat man bereits beim Lesen der Beschreibungen zu den Kontakten oder auch beim Lesen dieses Kapitels bis hierher bemerkt, dass beim Schalten weder das Signal noch der Halteabschnitt direkt gesteuert werden, sondern das Signalbild indirekt über einen Geschwindigkeitswert angesprochen wird. 0.00 (0 ohne Dezimalstellen geht auch) schaltet hierbei das Signal auf die Geschwindigkeit 0, der normalerweise in der Signaldefinition mit "Mod0=..." das Signalbild "Halt" zugeordnet ist.

Um ein Signal automatisch auf "Fahrt" zu schalten, wählt man in der Regel den Geschwindigkeitswert +akt (akt ohne + geht auch). Dieser Angabe ist immer das in der Signaldefinition höchstwertigste Signalbild, in der Regel also "Fahrt" bzw. Hp1 zugeordnet, unabhängig davon welcher Wert dort konkret hinter Mod steht.
+akt entspricht der beim Überfahren des Haltkontakts aktuell gefahrenen Geschwindigkeit (besser der zu diesem Zeitpunkt geltenden Soll-Geschwindigkeit), auf die dann in der Anfahrphase wieder beschleunigt wird. Das gilt selbst dann, wenn die beim Überfahren des Haltkontaktes gefahrene (Soll-)Geschwindigkeit unterhalb des für Langsamfahrt in der Signaldefinition angegebenen Mod-Wertes liegt.
Für die Schaltung auf "Fahrt" braucht man natürlich noch einen weiteren Schaltkontakt; dessen Zusammenfassung sieht dann so aus:

(Gleis=...)
(Position=...)
Signal Einfahrt Gleis 4=+akt

Natürlich könnte man statt +akt auch eine konkrete Geschwindigkeit oder sogar einen negativen Wert angeben. Aber das macht normalerweise keinen Sinn.

Hinweis:
Befindet sich ein Fahrzeug bzw. Zug beim Überfahren des Haltkontaktes noch in einer Beschleunigungsphase auf Grund eines von einem vorhergehenden Haltkontakt zugewiesenen Geschwindigkeitswertes, dann wird die Beschleunigung bis zum Erreichen der zuvor zugewiesenen Geschwindigkeit fortgesetzt.

Bei Bedarf könnte noch ein weiterer Kontakt definiert werden, der das Signal auf "Langsamfahrt" schaltet. Hierbei wird als Geschwindigkeit idealerweise der Wert angegeben, der für Langsamfahrt als Mod-Wert in der Definition des mehrbegriffigen Signalmodells steht, in unserem Fall also 40.00 oder 40. Dessen Zusammenfassung sähe dann so aus:

(Gleis=...)
(Position=...)
Signal Einfahrt Gleis 4=40.00
Hinweis:
Würde hier statt 40.00 der Wert 30.00 stehen, wäre das Signalbild immer noch "Langsamfahrt", jedoch bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Es wird hier also nicht nur geschaltet, sondern auch eine konkrete Geschwindigkeit festgelegt.
Wäre der in der Signaldefinition hinter Mod angegebene Wert für das Signalbild Langsamfahrt höher als der vom Kontakt dem Signal zugewiesene Wert (z.B. Mod50 statt Mod40), so wäre die Geschwindigkeit aber immer noch 40km/h; es würde sich also nichts ändern.
Würde der vom Kontakt dem Signal zugewiesene Wert den Mod-Wert für das Signalbild "Langsamfahrt" überschreiten, würde zwar nur auf diese Geschwindigkeit beschleunigt, jedoch würde das nächst höhere Signalbild, bei dreibegriffigen Signalen also "Fahrt" bzw. Hp1 gewählt.
Weiteres siehe Geschwindigkeits-Priorität.
Tipp:
Auch über Haltkontakte sind Signale in ähnlicher Weise steuerbar.
Da Haltkontakte nur bei Durchfahrt oder, nach einem Halt auf Grund eines Signales oder einer definierten Wartezeit, erst bei Wiederanfahrt schalten, können hiermit dann Spezialeffekte wie eine Deadlock-freie gegenseitige Verriegelung auf eingleisigen Strecken erzielt werden.
Haltkontakte können sogar das eigene Signal schalten, in diesem Fall funktioniert jedoch die Zugbeeinflussung für den auslösenden Zug nicht, sondern erst für einen nachfolgenden.
Auch dieses durchaus so gewollte Verhalten kann für spezielle Tricks ausgenutzt werden.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit beim Schalten über Haltkontakte:
Zur Realisierung einfacher Selbstblock-Schaltungen mit Lichtsignalen an zweigleisigen Strecken kann man spezielle Haltkontakt-Typen definieren, wodurch man sich einiges an Schaltaufwand sparen kann.

Geschwindigkeits-Priorität

Da in VE an den unterschiedlichsten Stellen Geschwindigkeiten definiert werden können, scheint es auf den ersten Blick etwas kompliziert zu sein herauszufinden, welche Geschwindigkeit beim Aufeinandertreffen verschiedener Geschwindigkeitsdefinitionen tatsächlich verwendet wird.
Doch so kompliziert ist es eigentlich garnicht.

Prinzipiell verwendet VE nur drei Regeln:

Speziell die zweite Regel scheint etwas kompliziert, deshalb hier noch ein paar Beispiele:
dem Signal zugewiesener WertVNeu beim Haltkontaktresultierender Geschwindigkeitswert
40.00+akt40.00
200.00+akt200.00
40.00200.0040.00
100.00200.00100.00
+akt200.00200.00
+akt+akt+akt

Auf eine Besonderheit muss hier noch hingewiesen werden. Bei manueller Signalstellung per Mausklick wird einem Signal(-modell) logischerweise kein Geschwindigkeitswert direkt zugewiesen, deshalb erhält das Signal beim Stellen auf das Signalbild mit dem höchsten Mod-Wert - normalerweise "Fahrt" bzw. Hp1 - den Geschwindigkeitswert +akt unabhängig vom tatsächlich in der Signaldefinition hinter Mod stehenden Wert. Beim Stellen auf ein Signalbild mit einem niedrigeren Mod-Wert (z.B. für Langsamfahrt) erhält das Signal den Wert, der in der Signaldefinition für dieses Signalbild hinter Mod angegeben ist.
Bei automatischer Stellung oder manueller Signalstellung per Signal-schalten-Dialog wird einem Signal stattdessen immer der beim Schaltkontakt festgelegte bzw. im Dialog angegebene Geschwindigkeitswert zugewiesen. Die Mod-Werte in der Signaldefinition haben hier nur eine Auswirkung auf das anzuzeigende Signalbild.

Hinweis:
Bei allen vorgenannten Konstellationen ist aber zu beachten, dass es immer zu einer "Multiplikation" der Vorzeichen der Geschwindigkeitswerte von Signal und Haltkontakt kommt, unabhängig davon welcher Geschwindigkeitswert letztendlich angewendet wird.

Das soll an einem Beispiel kurz erläutert werden:
Ist der Geschwindigkeitswert VNeu des Haltkontaktes -60 (der Zug soll rückwärts weiterfahren, weil er ein Wendezug ist) und dem Signal wird der Wert -akt zugewiesen (wir wollen ja "wenden"), dann fährt der Zug vorwärts weiter (Minus * Minus = Plus).
Die Lösung für dieses Problem ist, beim Haltkontakt VNeu mit -60 bzw. -akt festzulegen und dem Signal +akt bzw. 60 zuzuweisen, oder umgekehrt beim Kontakt positive Werte festzulegen und dem Signal negative Werte zuzuweisen, aber:

Hinweis:
Wird einem Signal ein negativer Geschwindigkeitswert zugewiesen, zeigt das gekoppelte Signalmodell immer das Signalbild "Halt" bzw. Hp0 da der Wert kleiner als 0 (der Wert für Mod0) ist.

Vorsignale

Vorsignale sind für einen vorbildgetreuen Zugbetrieb ein Muss!
Da Züge extrem lange Bremswege haben, signalisieren sie dem Lokführer in der Regel 1000 Meter vor einem Hauptsignal, dass gebremst werden muss. Daher werden sie am Anfang des (sehr langen) Halteabschnitts aufgestellt.
Vorsignalmodelle werden in VE genauso installiert wie Hauptsignalmodelle - jedoch normalerweise ohne Zuordnung zu einem Haltkontakt - und dann praktisch zum Hauptsignal(-modell) parallel geschaltet, denn schließlich lassen sich über einen Kontakt mehrere Signale steuern. Wollte man also über den Schaltkontakt zur Freigabe des Hauptsignals aus dem Beispiel von oben auch ein zu diesem Hauptsignal gehörendes Vorsignal stellen, würde dies im Dialogfenster mit der kompletten Kontaktdefinition wie folgt aussehen:

(Gleis=...)
(Position=...)
Signal Einfahrt Gleis 4=+akt
Signal Einfahrt Gleis 4 Vorsig=+akt
Hinweis:
Alternativ zu diesem Konzept kann aber auch das Vorsignal dem Haltkontakt direkt zugeordnet werden und dafür das Hauptsignal ohne Zugbeeinflussung "mitlaufen".
Eine dritte Möglichkeit wäre, für Haupt- und Vorsignal jeweils einen aufeinander folgenden eigenen Halteabschnitt bzw. -kontakt zu definieren. Das ist interessant, wenn ein gemeinsames Vorsignal für mehrere Bahnhofs-Ausfahrsignale an verschiedenen Gleisen benutzt wird. Da die Gleise in der Regel unterschiedlich lang sind, lässt sich durch diese Zweiteilung die Länge der Halteabschnitte entsprechend variieren. In diesem Fall müsste man allerdings auf die erweiterten Schaltmöglichkeiten zurückgreifen, denn die schalttechnische Handhabung ist nicht ganz einfach.

Über die gerade im Hinweis erwähnten erweiterten Schaltmöglichkeiten kann man auch die Vorsignalsteuerung mittels einer logischen Formel vereinfachen. Die Schaltungsdefinition sähe dann so aus:

(Gleis=...)
(Position=...)
Signal Einfahrt Gleis 4=+akt
Signal@ Einfahrt Gleis 4 Vorsig=Signal Einfahrt Gleis 4

Die Anweisung in der vierten Zeile bewirkt, dass das Vorsignal zum Einfahrtsignal auf den gleichen Wert wie das Einfahrtsignal gestellt wird.

Signale als logische Relais

Signale können auch in komplexere Logik-Schaltungen integriert werden. Hierbei können Zwischenzustände - ähnlich wie bei einer "echten" elektrischen Modellbahnschaltung - in virtuellen Relais gespeichert werden. Relais sind z.B. für Besetztmeldungen oder als Zwischenglieder für komplexere logische Gleichungen notwendig.
Es handelt sich hierbei um Signale, die weder ein Signalmodell besitzen noch einem Haltkontakt zugeordnet sind. Sie sind unsichtbar und speichern lediglich logische Informationen wie 0.00 oder +akt. Sie werden entweder direkt über einen Schaltkontakt angesteuert oder ihre Werte ergeben sich aus den logischen Gleichungen, in denen sie eingesetzt werden.

Initialisierung von Signalen

Signale werden bei ihrer Erzeugung immer auf den Wert +akt initialisiert, unabhängig davon ob sie durch den Einbau eines Signalmodells in die Anlage oder durch die erstmalige Verwendung ihres Namens in den Schaltanweisungen der Kontakte erzeugt wurden. Bei den Signalmodellen ist dies auch sichtbar, denn diese zeigen nach dem Einbau immer das Signalbild mit dem höchsten Mod-Wert in der Signaldefinition; es sei denn, man hat bereits beim Einbau des Signalmodells im Einbaudialog einen anderen Signalwert angegeben.
Diese Initialisierung ist speziell dann interessant, wenn man gerade dabei ist, sich auf einer im Aufbau befindlichen Anlage ein Ausgangsszenario für die zukünftige Simulation der Anlage zu schaffen. Nutzt man zur Schaffung dieses Anfangsszenarions die Handsteuerung, um die Fahrzeuge und Züge an ihre Startposition für den zukünftigen Simulationsstart zu fahren, werden dabei keine Kontakte ausgelöst und somit auch keine Signale geschalten. Dies kann dazu führen, dass z.B. Besetztmeldungs-Relais ein Gleis als Frei melden, obwohl auf diesem ein Zug steht, oder auch im umgekehrten Fall ein Gleis als Besetzt melden, obwohl das Gleis eigentlich unbesetzt ist.
Aus diesem Grund sollte man unbedingt vor dem Abspeichern der Anlage auch noch einmal sämtliche Signalstellungen bzw. Signalwerte prüfen.