Haltkontakte
Haltkontakte werden in VE durch rote Dreiecke dargestellt, deren Spitze immer die Fahrtrichtung anzeigt, in die ein Fahrzeug oder Zug fahren muss, um den Kontakt auszulösen.
Besitzt ein Haltkontakt einen Bremsweg, wird an dessen Ende ein roter Balken dargestellt. Dieser stellt den Haltepunkt für den Haltkontakt dar. Der Balken besitzt eine "Kerbe", die ebenfalls in die Fahrtrichtung zeigt, für die der Haltepunkt gilt.
Um einen Haltkontakt zu bearbeiten, klickt man entweder das Dreieck oder den Balken einfach oder doppelt an (je nach Navigationsmodus). Es öffnet sich der nachfolgend abgebildeter Dialog, in dem die zum Kontakt gehörenden Daten angezeigt werden und verändert werden können.
Einbau eines neuen Haltkontaktes
Mit diesem Button oder der Funktion "Bauen > Neu: Halt Kontakt" fügt man einen neuen Haltkontakt in die Anlage ein.
Die Vorgehensweise ist dabei genau so wie beim Einbau eines neuen Schaltkontaktes.
Kontaktdefinition
Zur Definition eines Haltkontaktes müssen die selben Daten eingegeben werden wie zur Definition eines Schaltkontaktes.
Der einzige Unterschied bei der Definition ist, dass Haltkontakte nicht am Zugende ausgelöst werden können.
Haltkontakte können ebenfalls in ihrer Gültigkeit auf eine oder mehrere bestimmte Zuggruppen eingeschränkt werden.
(siehe Absatz "Kontaktdefinition" im Abschnitt "Schaltkontakte")
Definition des Verhaltens des Fahrzeuges bzw. Zuges am Haltkontakt
Im Bereich "Halt" kann ein Bremsweg, eine Wartezeit (Dauer), eine neue Geschwindigkeit und ein beeinflussendes Signal definiert werden.
Ist der Name des Signals, welches man dem Haltkontakt zuweisen möchte, noch nicht in der Auswahlbox vorhanden, dann darf auch ein neuer Name in die Auswahlbox eingegeben werden. Dadurch wird ein neues (logisches) Signal erzeugt, dass dann auch bei anderen Kontakten in der Auswahlbox zur Verfügung steht.
Warum durch die Eingabe eines neuen Signalnamens zunächst nur ein logisches Signal erzeugt wird und wie man diesem später auch ein sichtbares Signalmodell zuweisen kann, ist im Kapitel »Signale« beschrieben.
Für die Geschwindigkeit ist die Angabe eines konkreten Wertes oder die Angabe der Schlüsselworte +akt
oder -akt
zulässig. Die Schlüsselworte bewirken, dass das Fahrzeug bzw. der Zug nach dem Halt mit der gleichen Geschwindigkeit entweder in der vorherigen Fahrtrichtung weiterfährt (+akt
) oder die Fahrtrichtung ändert
(-akt
). Soll die Fahrtrichtung geändert und mit einer anderen Geschwindigkeit die Fahrt fortgesetzt werden, gibt man einen negativen Wert ein.
Verhalten am Haltkontakt
Ist für den Haltkontakt keine Wartezeit und kein Signal definiert, wird die neue Geschwingkeit ohne zu halten erreicht. Ist zusätzlich ein Bremsweg definiert, wird die Geschwindigkeit erst am Ende des Bremsweges erreicht.
Ist dem Kontakt ein Signal zugewiesen und diesem Signal wurde vor Überfahrt des Kontaktes ein Geschwindigkeitswert ungleich 0 zugewiesen, dann wird die dem Signal zugewiesene Geschwindigkeit unabhängig von einer für den Haltkontakt definierten Geschwindigkeit erreicht. Ist der dem Signal zugewiesene Wert jedoch eines der Schlüsselworte +akt
oder -akt
, dann wird der im Haltkontakt definierte Geschwindigkeitwert angewendet.
Wann genau welcher Geschwindigkeitswert zur Anwendung kommt, ist im Absatz "Geschwindigkeits-Priorität" im Kapitel »Signale« ausführlich beschrieben.
Schalten von Weichen und Signalen
Mit Haltkontakten können auch Weichen und Signale geschalten werden. Wie diese Angaben zu erfolgen haben, ist in den Absätzen "Schalten von Weichen" und "Schalten von Signalen" im Abschnitt "Schaltkontakte" beschrieben.
Anders als bei Schaltkontakten, bei denen das Schalten der Weichen und Signale entweder beim Überfahren mit der Zugspitze oder mit dem Zugende geschieht, muss man bei Haltkontakten folgendes beachten:
Der Schaltvorgang erfolgt,
- wenn nicht gehalten werden muss, beim Überfahren des Haltkontaktes
- wenn eigentlich nicht gehalten werden muss, weil keine Wartezeit definiert ist, aber ein dem Haltkontakt zugeordnetes Signal "Halt" zeigt, zum Zeitpunkt der Freigabe des Signals
- wenn auf Grund einer Wartezeit gehalten werden muss, nach Ablauf der Wartezeit, wenn zu diesem Zeitpunkt ein eventuell dem Haltkontakt zugeordnetes Signal einen Fahrtbegriff zeigt
- wenn nach Ablauf der Wartezeit ein dem Haltkontakt zugeordnetes Signal "Halt" zeigt, zum Zeitpunkt der Freigabe des Signals
Schalten von Achsen
Auch das Schalten von Achsen ist mit Haltkontakten möglich. Welche Angaben dafür erforderliche sind, ist im Absatz
"Schalten von Achsen" im Abschnitt "Schaltkontakte" beschrieben.
Zu beachten ist hierbei jedoch, dass "mechanische" Achsen z.B. Türen nur bei einem Halt mit einer definierten Wartezeit geschalten und beim Wiederanfahren zurückgesetzt werden. Textachsen werden jedoch immer auf den angegebenen Wert gestellt und nicht wieder zurückgesetzt.
Das Schalten von Textachsen erfolgt bereits beim Überfahren des Haltkontaktes.
Definition des Kontakttypes
Im Bereich Blockstelle kann man mit der Auswahlbox "Typ" den Typ des Haltkontaktes definieren.
"leer" | Wenn in der Auswahlbox nichts ausgewählt ist, bleibt der Kontakt ein ganz normaler Haltkontakt und alle Eigenschaften so, wie oben beschrieben. |
Blockstelle |
Der Typ "Blockstelle" beinhaltet das Verhalten des Typs "Sperren", also das Schalten des zum Haltkontakt gehörenden Signals auf "Rot". Dieses Signal wird vom auslösenden Zug wieder freigegeben, wenn das Zugende den Haltepunkt des nächsten Haltkontaktes vom Typ "Blockstelle" oder vom Typ "Blockende" überfahren hat. Es müssen keine separaten Kontakte für das Freigeben von Blockstellen innerhalb einer Blockstrecke definiert werden.
Hinweis:
Für diesen Kontakttyp muss dem Haltkontakt ein Signal zugewiesen sein. |
Blockende |
Ein Haltkontakt vom Typ "Blockende" kann nur in Verbindung mit einer Blockstrecke bestehend aus Kontakten vom Typ "Blockstelle" am Ende der Blockstrecke eingesetzt werden. Er dient zum Beenden der Blockstrecke und gibt hierbei das letzte Signal innerhalb einer Blockstrecke frei, wenn das Zugende den Haltepunkt des Haltkontaktes überfahren hat. |
Sperren (Besetztmeldung) |
Beim Typ "Sperren" wird das zum Haltkontakt gehörende Signal auf "Rot" geschaltet, nachdem das Zugende den Haltepunkt überfahren hat. Das heißt, der nachfolgende Streckenabschnitt ist besetzt. Das Signal muss über einen anderen Halt- oder Schaltkontakt wieder freigegeben werden.
Hinweis:
Für diesen Kontakttyp muss dem Haltkontakt ein Signal zugewiesen sein. |
Blockende&Sperren |
Der Typ "Blockende&Sperren" vereint das Verhalten des Typs "Blockende" und des Typs "Sperren".
Hinweis:
Für diesen Kontakttyp muss dem Haltkontakt ein Signal zugewiesen sein. |
andere (siehe Erweitert) | Dieser Typ ist nur aus Kompatibilitätsgründen zu VE 0.7 vorhanden und sollte in neuen, mit VE 0.9 gebauten Anlagen nicht mehr eingesetzt werden. |
Die gerade beschriebenen Sperr- und Freigabefunktionen erfolgen unabhängig vom oben beschriebenen normalen Schaltverhalten der Haltkontakte. Es müssen dafür also auch keine zusätzlichen Schaltanweisungen angegeben werden.
Wird in das Eingabefeld hinter Abstand Trennstelle ein Wert größer 0 eingegeben, verändert sich das Verhalten der Haltkontakttypen mit "automatischer" Sperr- und/oder Freigabefunktion von Signalen in folgender Art:
- Das Sperren des zum Haltkontakt gehörenden Signals erfolgt in diesem Fall mit der Zugspitze an einem Punkt, der hinter dem Haltepunkt des Haltkontaktes liegt. Der Abstand zwischen dem Haltepunkt und dem Sperrkontakt ist der Wert aus dem Eingabefeld in Metern.
- Die Freigabe des Signales eines vorhergehenden Haltkontaktes erfolgt am gerade benannten Punkt nach der Überfahrt mit dem Zugende.
Dieser Schaltpunkt wird in der Anlage durch ein gestapeltes rot-blaues Dreieck angezeigt, dessen Pfeilspitze die Fahrtrichtung anzeigt, in die ein Fahrzeug oder Zug fahren muss, um diesen Kontakt auszulösen.
Verschieben von Kontakten
Im Zusammenhang mit Haltkontakten ist das Verschieben von Kontakten von besonderer Bedeutung.
Hat man den Haltkontakt unter Verwendung der ersten Methode (siehe Einbau eines neuen Schaltkontaktes) gesetzt und für den Kontakt einen Bremsweg definiert, dann liegt jetzt der Kontakt vor dem Fahrzeug oder Zug, der Haltepunkt jedoch um den Bremsweg weiter in Fahrtrichtung verschoben. Das Ziel ist aber eigentlich, dass das Fahrzeug oder der Zug genau an dieser Stelle hält.
Um dies zu erreichen muss der Kontakt um den Bremsweg rückwärts verschoben werden. Dazu gibt man den Bremsweg mit negativem Vorzeichen in das Feld "Verschieben" ein und klickt dann auf den Button "Go!" und schon liegt der Haltepunkt genau da, wo man ihn haben wollte.
Oder auch nicht.
Liegt nämlich innerhalb des Bremsweges eine Weiche, die im Moment des Verschiebens nicht in Richtung des Gleises steht, auf dem der Haltepunkt liegen soll, dann landet der Haltepunkt auf dem Gleis, in dessen Richtung die Weiche gestellt ist. Das hängt damit zusammen, dass bei einem Haltkontakt eben der Kontakt und nicht der Haltepunkt für die Funktion verantwortlich ist und der Bremsweg der gerade eingestellten "Fahrstraße" folgt.
Außerdem sollte man auch die Hinweise zum allgemeinen Verschieben von Kontakten beachten, die im Absatz "Verschieben von Kontakten" im Abschnitt "Schaltkontakte" aufgeführt sind.
Erweiterte Kontaktdefinition
Durch einen Klick auf den Button "Erweitert" öffnet sich der gleiche Dialog wie bei den Schaltkontakten, der die Möglichkeit bietet die vollständige Kontaktdefinition zu sehen, so wie sie beim Speichern der Anlage in die .danl-Datei eingetragen wird.
Auch hier besteht die Möglichkeit, die Kontaktdefinition zu bearbeiten und zu erweitern.
Beispiel für eine Haltkontaktdefinition:
Gleis=29+ Position=20.00 Gruppe=Linie 2 Bremsweg=50.00 Dauer=30.00 VNeu=+akt Signal=Hbf 1 Signal Hbf Einfahrt=+akt
Kuppel- und Entkuppelkontakte
Haltkontakte können auch zum Kuppeln und Entkuppeln benutzt werden.
Zum Entkuppeln muss im Dialog mit der erweiterten Kontaktdefinition folgender Eintrag ergänzt werden:
Entkuppeln=Anzahl
Bei positiver Anzahl wird nach dem entsprechenden Fahrzeug des aktuellen Zuges entkuppelt, bei negativer Anzahl werden entsprechend viele Fahrzeuge am Ende des Zuges abgekoppelt.
Die Zählrichtung ist abhängig von der Fahrtrichtung, in die der Zug nach dem Halt weiterfährt.
Zudem muss, um ein Entkuppeln auszuführen, eine Wartezeit definiert sein.
Zum Kuppeln muss folgender Eintrag ergänzt werden:
VKuppeln=Geschwindigkeitswert
Dabei wird der auslösende Zug auf "kuppelbereit" geschaltet. Er wird dann auf die angegebene Geschwindigkeit abgebremst und kommt erst beim Ankuppeln zum Stillstand.
Die maximal zulässige Geschwindigkeit beim Kuppeln beträgt 20km/h. Wird diese Geschwindigkeit überschritten kommt es zu keinem Kuppelvorgang sondern die Fahrzeuge stoßen sich gegenseitig ab.
Für einen realitätsnahen Fahrbetrieb ist selbst diese Geschwindigkeit noch zu hoch. Bei der Bahn darf die Kuppelgeschwindigkeit Schrittgeschwindigkeit (5km/h) nicht überschreiten.