Einleitung
Was ist VE eigentlich?
Zunächst ein kleiner Ausflug in die "Geschichte".
Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts kam eine kleine Gruppe Programmierer auf die geniale Idee, eine Eisenbahnsimulation in 3D zu programmieren. Auf Grund ihrer Herkunft nannte sich die Gruppe "Software Untergrund", da sie aus dem Nichts sozusagen von unten auf der Bildfläche der Softwareentwickler auftauchte. Ihr bald darauf veröffentlichtes Programm nannte sie schlicht und einfach "Eisenbahn.exe".
Zwar war die Grafik speziell der verlegten Gleise noch in einer simplen Drahtgitterdarstellung gehalten und Gleisüberführungen wurden auf einer Art Klötzchen verlegt, an Immobilien oder eine Anlagengrundplatte war damals überhaupt noch nicht zudenken, jedoch waren die Fahrzeuge schon sehr gut gelungen. Diese besaßen bereits Drehgestelle und die Triebfahrzeuge sogar ein realistisches Anfahr- und Bremsverhalten abhängig von der angehängten Zugmasse. Was manchmal an zu steilen Steigungen auch dazu führte, das Züge auf Grund ihres Gewichtes stecken blieben, weil die Leistung des Triebfahrzeuges nicht ausreichte. Man konnte Züge bilden und wieder trennen, Weichen stellen und die Geschwindigkeit der Triebfahrzeuge/Züge mittels eines Dialoges steuern.
Einige Jahre später reichten den Programmierern die bis dahin vorhandenen Möglichkeiten des Anlagenbaus nicht mehr aus und man setzte sich hin und entwickelte das Programm weiter. Und so erschien 1998 das Programm "Eisenbahn.exe european class" (kurz EEEC). Als Reminiszenz an ihr Erstlingswerk integrierten die Programierer einen Screenshot aus "Eisenbahn.exe" als Hintergrundbild in dieses neue Programm.
In dem Programm gab es nun die Möglichkeit auf einer (4x4km großen) Grundplatte Anlagen zu bauen. Man konnte verschiedene Verkehrswege verlegen, neben Gleisen auch Straßen und (unsichtbare) Wasserwege, Gebäude aufstellen und Bäume/Sträucher "pflanzen" (um nur einige Neuerungen aufzuzählen). Auch an eine Landschaftsgestaltung wurde gedacht. Allerdings war diese eher rudimentär möglich, indem man Landschaftsteile wie Gebäude auf der Anlagengrundplatte platzierte.
Innerhalb kürzester Zeit entstand im Internet eine riesige Fangemeinde. Zwischenzeitlich tummelten sich dort bis zu 50 Konstrukteure, die in ihrer Freizeit Fahrzeuge und Immobilien für das Programm bauten und kostenfrei den anderen Anwendern im Internet zur Verfügung stellten. Das dafür benötigte Konstruktionsprogramm stellte die (inzwischen) Firma "Software Untergrund" auf Anforderung zur Verfügung.
Einen großen Nachteil besaß das Programm aber auch. Beim Bauen einer Anlage oder beim Einsetzen von Fahrzeugen gab es nur eine rudimentäre Vorschaufunktion auf die einbaubaren Gebäude, Brücken und Landschaftsteile bzw. die einsetzbaren Fahrzeuge, da für deren Anzeige von den Programmierern nur die Abbildungen der im Grundprogramm enthaltenen Modelle in einer zum Programm gehörenden Laufzeitbibliothek fest programmiert waren. Alle zusätzlichen und frei verfügbaren Modelle jedoch konnte man sich nur ansehen, indem man sie in die Anlage einsetzte, in der 3D-Ansicht betrachtete und anschließend wieder aus der Anlage löschen musste, wenn man sie doch nicht verwenden wollte.
Detlev Schmidt, ebenfalls ein großer Fan von EEEC, hatte aus diesem Grund die Idee einen Modellviewer als Zusatztool zu entwickeln und kostenfrei anzubieten. Diesen nannte er konsequenterweise ViewEEEC (oder kurz VE). Mit ihm war es nun möglich, sich sämtliche Modelle und Fahrzeuge in 3D anzuschauen.
In der Zwischenzeit waren aber auch die Programmierer bei "Software Untergrund" nicht untätig und veröffentlichten 2001 die offizielle Weiterentwicklung "Eisenbahn.exe professional" (EEP).
Da EEP aber sehr resourcenhungrig war und zudem nicht abwärtskompatibel zu EEEC, entschloss sich Detlev Schmidt seinen Modellviewer zu einem Anlagenviewer weiter zu entwickeln, so dass in ihm auch mit EEEC erstellte Anlagen geladen und betrieben werden können.
Außerdem sollten die Performance-Werte etwas günstiger liegen, dafür aber das Ganze von der visuellen Qualität her eher im mittleren Bereich angesiedelt sein.
Inzwischen ist daraus ein eigenständiges Programm mit vielen interessanten Features geworden, dass seine Abwärtskompatibilität zu EEEC jedoch nicht verloren hat.
Auch wenn sich das Programm noch immer im Entwicklungsstadium befindet, und sicherlich noch das eine oder andere Feature fehlen, übertrifft es längst die kühnsten Erwartungen, da es sich bei dem Programm um ein rein nicht-kommerzielles Hobby-Projekt des Autors handelt.
Was kann VE?
Wie schon erwähnt, kann man sich mit VE Anlagen anschauen, die mit EEEC erstellt wurden. Man kann sich auf den Anlagen frei bewegen und ist dabei nicht mehr an die in EEEC üblichen 5 definierbaren Kamerastandorte gebunden, denn in VE ist die Definition beliebig vieler Kamerastandorte möglich. Außerdem bietet VE die Möglichkeit zu Kameramitfahrten mit den auf der Anlage verkehrenden Fahrzeugen.
Zur Benutzung von VE ist mittlerweile auch der Besitz von EEEC nicht mehr zwingend erforderlich, da in VE ab der Version 0.9 auch die Möglichkeit besteht, Anlagen komplett neu zu erstellen.
Gegenüber den etwas eingeschränkten Möglichkeiten in EEEC ist es nun z.B. möglich Fahrzeuge über Gleise in verschiedenen Spurweiten und Gleisstilen sowie über Straßen mit unterschiedlichen Belägen fahren zu lassen.
Um sich einen ersten Eindruck darüber zu verschaffen, wie dies aussehen kann, sollte man sich diesen Screenshotden leider nur im Online-Handbuch vorhandenen Screenshot einmal genauer ansehen.
Er stammt aus einer Anlage von Werner Köhler, die man sich auf seiner Seite "Werners Bahnbaubude" (http://www.bahnbaubude.de/frame) herunter laden kann. In dieser Anlage werden so ziemlich alle Features ausgereizt, die VE derzeit zu bieten hat.
(Um diese Anlage mit VE benutzen zu können, wird allerdings noch das StartUp-Tool (http://www.det-schmidt.de/Eeec/Tools/starttool.html) von Detlev Schmidt benötigt.)
Werner Köhler ist zudem der Autor der mit VE ausgelieferten Gleisstilbibliothek.
Neben dem reinen Anlagenbau ist es mit VE auch möglich Kontakte auf den Fahrwegen zu verlegen, und über diese Weichen und Signale zu stellen. Die Schaltmöglichkeiten gehen dabei bis hin zu komplexen Fahrstraßensteuerungen und deren gegenseitigen Absicherung. Mit den Kontakten ist es außerdem möglich, Fahrzeuge anzuhalten, eine Weile stehen und dann wieder anfahren zu lassen. Zügen können über Kontakte vordefinierte Geschwindigkeiten gegeben werden. Und es können - entsprechende Modelle vorausgesetzt - verschiedene Dinge animiert werden. Zum Beispiel können Türen geöffnet und geschlossen sowie Zielbeschriftungen an Bussen und Straßenbahnen geändert werden.
Was kann VE (noch) nicht?
Es gibt in VE keine physikalische Engine. Das bedeutet, das Beschleunigungsverhalten von Fahrzeugen mit eigenem Antrieb ist immer konstant und unabhängig von der angehängten Zuglast. An Steigungen kommt es zu keiner Verringerung der Geschwindigkeit und auf Gefällestrecken auch nicht zur Erhöhung der Geschwindigkeit auf Grund der angehängten Last. Dies kann man jedoch durch Einsatz entsprechender Kontakte auch simulieren.
Es existiert keine Tageszeit- oder Wettersimulation und auch keine Wiedergabe von Fahr- und sonstigen Geräuschen.
Außerdem kann man in VE noch keine Drehscheiben einbauen. Jedoch können in vorhandenen Anlagen existierende Drehscheiben von Fahrzeugen befahren und gedreht werden.
Das eine oder andere davon wird seinen Weg in VE 1.0 finden, welches dann (voraussichtlich) den offiziellen Namen "Virtuelle Eisenbahn" (also immer noch VE) tragen wird.
Anmerkungen des Autors des Handbuches
Das Handbuch wurde so geschrieben, das es als Online-Hilfe genutzt werden kann. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, sich das gesamte Handbuch (einschließlich Startseite) auszudrucken. Zu diesem Zweck wurde es mit einer entsprechenden Druckformatierung versehen, welches z.B. die nur in der Online-Version sinnvolle Navigation ausblendet.
Diese Formatierung ist auf A4-Hochformat mit einem allseitigen Rand von 19,05mm angepasst.
Da es immer schwierig ist, den Leser/die Leserin eines Handbuches richtig anzureden, habe ich mich entschlossen auf ein persönliches "Du" bzw. ein höfliches "Sie" zu verzichten und den unpersönlichen (aber hoffentlich nicht unhöflichen) Stil zu verwenden, wie man bereits im oben stehenden Einleitungstext lesen konnte.
Hinweis in eigener Sache
Der Autor dieses Handbuches ist nicht identisch mit dem Autor des Programms VE. Aus diesem Grund kann es vorkommen, dass die eine oder andere Sache im Programm anders realisiert ist als es hier beschrieben wird. Dies liegt darin begründet, dass sich das Programm immer noch in der Entwicklung befindet und nach Änderung einer Funktion im Programm oder nach Implementierung eines neuen Features diese zunächst getestet werden müssen, bevor das Handbuch entsprechend angepasst wird.
Sollten sich jedoch grundsätzlich Fehler in die Beschreibungen eingeschlichen haben oder etwas aus Anwendersicht unverständlich oder falsch beschrieben worden sein, bitte ich um eine kurze Information oder einen Änderungsvorschlag.
Meine Kontaktadresse findet man im Impressum.