Zugdefinitionen

Im Steuerdialog können für jedes in der Zugauswahlbox auswählbare Fahrzeug bzw. jeden auswählbaren Zug, verschiedene Einstellungen definiert werden, die das Verhalten des Fahrzeuges oder Zuges festlegen. Diese Einstellungen werden in dem Dialogfenster vorgenommen, welches über den "Erweitert"-Button im Steuerdialog aufgerufen wird.

Die im Bild oben zu sehenden Einträge haben nachfolgend beschriebene Bedeutung:
VMax=90 Das ist die Geschwindigkeit, die das Fahrzeug bzw. der Zug maximal erreichen kann. Bei neu eingesetzten Fahrzeugen wird dieser Wert aus den Konstruktionsdaten (Datenblatt) des Fahrzeuges übernommen. Ist dort nichts definiert, wird der Wert von VE auf 160km/h gesetzt.
Der Wert kann in dem Dialogfenster geändert werden. Dies ist zum Beispiel sinnvoll, wenn eine leistungsfähige, schnelle Lok vor einem Zug zum Einsatz kommt, der betriebsbedingt nur für eine geringere Geschwindigkeit zugelassen ist (Beispiel: Planeinsatz einer Schnellzuglok vor einem Personenzug), aber auch wenn der Konstrukteur des Triebfahrzeuges des Zuges in den Konstruktionsdaten eine zu hohe oder zu geringe Maximalgeschwindigkeit festgelegt hat.
Dieser Wert wird auch im Steuerdialog im Textfeld "Max" angezeigt.
AMax=4
AMax=-6
Diese beiden Werte definieren die Beschleunigung (positiver Wert) und Bremsverzögerung (negativer Wert) in m/sec² für das Fahrzeug bzw. den Zug. Diese Werte werden verwendet
- wenn man die Geschwindigkeit im Steuerdialog ändert
- bei Haltkontakten, die zur Geschwindigkeitskontrolle gesetzt sind
- bei Haltkontakten, um nach einem Halt wieder die vorgegebene Geschwindigkeit zu erreichen
Hinweis:
Diese Werte werden nicht verwendet, wenn Haltkontakte einen definierten "Bremsweg" besitzen. Dann erfolgt die Geschwindigkeitsänderung innerhalb des definierten Bremsweges.
Tipp:
Wenn man vorbildgetreu fahren möchte, sollten diese Werte immer angepasst werden, da die von VE standardmäßig vorgegebenen Werte von 4m/sec² für die Beschleunigung bzw. 6m/sec² für die Bremsverzögerung eindeutig zu hoch sind.
(Zum Vergleich: Bei den von VE vorgegebenen Werten beschleunigt ein Fahrzeug von 0 auf 100km/h in 6,5 Sekunden und zum Abbremsen aus 100km/h bis zum Stillstand werden sogar nur 4,6 Sekunden benötigt.)

In diesem Dialogfenster ist es außerdem möglich, das ausgewählte Fahrzeug bzw. den ausgewählten Zug einer oder mehreren Gruppen zuzuordnen. Dies erfolgt über einen Eintrag, der folgendermaßen aussehen könnte:

Gruppe=Schnellzug
Gruppe=IC

Das würde bedeuten, der Zug gehört zu den Schnellzügen und den ICs.
Für jeden Zug wird zudem automatisch eine Zuggruppe mit seinem Namen angelegt, das ist der Name, über den der Zug in der Zugauswahlbox ausgewählt werden kann.
Über diese Gruppenzuordnung lässt sich die Gültigkeit von Kontakten für verschiedene Fahrzeuge bzw. Züge definieren. Die Gruppenzuordnung lässt sich andererseits auch über Kontakte ändern (siehe Kapitel »Kontakte«).

Hinweis:
Diese Einträge sind optional, da eine Gruppenzuordnung nicht zwingend erforderlich ist. Allerdings vereinfacht sie die "Programmierung" der Anlagensteuerung ungemein.

Eine weitere Sache, die in diesem Dialogfenster erfolgen kann, ist die Konfiguration der Stromabnehmer an elektrischen Triebfahrzeugen innerhalb eines Zuges.

Außerdem können in diesem Dialogfenster Einträge in der Form Achse Achsenname=Achsenwert erscheinen.
Dies ist immer genau dann der Fall, wenn bei mehreren, im Zug vorhandenen Fahrzeugen eine gleichbenannte Achse den gleichen Achsenwert besitzt. Ändert man über die Achssteuerung an einem dieser Fahrzeuge im Zug den Wert der hier angezeigten Achse, dann wird der Eintrag hier nicht mehr angezeigt. Eine Änderung der angezeigten Achswerte für den gesamten Zug über dieses Dialogfenster ist nicht möglich.

Konfiguration der Stromabnehmer

In VE ist der Einsatz von elektrischen Triebfahrzeugen mit animierten Stromabnehmern möglich, diese werden standardmäßig von VE in Abhängigkeit von der Fahrtrichtung gesteuert (gehoben oder gesenkt). Dies geschieht in folgender Weise:

Das ist aber nicht immer so gewünscht, deshalb besteht die Möglichkeit der Festlegung, welche Stromabnehmer an einem Zug beim Fahren oben sein sollen.
Dies erfolgt durch den Eintrag einer Zeile

Pantograph=...

in das oben abgebildete Dialogfenster mit den erweiterten Eigenschaften für den jeweiligen Zug.
Dazu werden alle Rollmodelle mit animierten Stromabnehmern innerhalb des Zuges durchgezählt. Fahrzeuge mit einem statischen Stromabnehmer (also einem unbeweglichen) dürfen nicht mitgezählt werden.
Anschließend werden hinter Pantograph= dann alle Stromabnehmer aufgezählt, die oben sein sollen. Die Einträge in dieser Liste werden duch Komma getrennt.

Syntax für einen Eintrag: [+|-]1-8[v|h]

Erläuterung der Syntax:
"+" gibt an, dass von vorne gezählt wird, "-" gibt an, dass von hinten gezählt wird, Standard ist "+".
Die Nummer (1-8) gibt die entsprechende Nummer des Rollmodelles mit animierten Stromabnehmern innerhalb des Zuges an.
"v" bedeutet, der vordere Stromabnehmer wird angelegt, "h" bedeutet, der hintere. Wird nichts angegeben, werden beide angelegt.
Mit Pantograph=* werden alle Stromabnehmer angelegt.

Beispiel 1:

Pantograph=1h

Erläuterung:
Der hintere Stromabnehmer auf der ersten Lok wird angelegt (Standardverhalten).

Beispiel 2:

Pantograph=1,2v,-1h

Erläuterung:
Beide Stromabnehmer auf der ersten Lok werden angelegt, der vordere auf der zweiten und der hintere auf der letzten.

Soll beim Rückwärtsfahren eine andere Regel gelten, so muss diese hinter PantographR= angegeben werden.

Beispiel 3:

PantographR=-1

Erläuterung:
Beim Rückwärtsfahren werden die Stromabnehmer der in Fahrtrichtung letzten Lok angelegt.

Anfangsgeschwindigkeit

Eine weitere interessante Sache ist die Geschwindigkeit, die der Zug nach dem Laden der Anlage beim Start der Simulation haben soll.
Diese kann nicht über den Dialog mit den erweiterten Eigenschaften definiert werden. Wie kann man nun diese Anfangsgeschwindigkeit trotzdem festlegen? Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:

Konfiguration von gleichnamigen Achsen am gesamten Zug

Da die Konfiguration von Achsen, die am gesamten Zug den selben Wert haben sollen, etwas aufwendig ist (siehe Beschreibung der Achsteuerung im Kapitel »Steuerdialog«), wird hier noch eine einfachere Methode beschrieben.

Hinweis:
Diese Methode sollte nur von Anwendern genutzt werden, die sich mit dem Aufbau und der Syntax der .danl-Datei auskennen, da fehlerhafte Eintragungen in der .danl-Datei dazu führen können, dass die gesamte Anlage von VE eventuell nicht mehr geladen werden kann.

Hierzu muss die Anlage zunächst gespeichert werden. Anschließend öffnet man die .danl-Datei mit einem Editor und trägt in der Sektion des Zuges, an dem die Achse konfiguriert werden soll, eine Zeile in folgender Form ein:

Achse Achsenname=Achsenwert

Der Achsenname ist der Name der zu konfigurierenden Achse, dieser wird dann der (Achsen-)Wert hinter dem Gleichheitszeichen zugewiesen.